Geschichtlich sind die sti1istischen Studien in St.Petersburg mit der historischen Poetik (Wesse1owsky), der Russischen formalen Schule (OPOJAS), der phonologischen Theorie (Stscherba) und der funktiona1en Theorie (Propp und Bachtin) verbunden. Die eigent1iche stilistische Schu1e beginnt mit den Arbeiten von Winogradow und Theorien der linguistischen Poetik und Stilistik von Shirmunskij und Fjodorow. Fuer die Petersburgische Schu1e im a11gemeinen sind geschicht1iche Betrachtungsweise,
Zusammenwirkung von Linguistik und Literaturwissenschaft und funktionale Кriterien der Formanalyse (Form als Inhalt) charakteristisch. Innerhalb der fuehrenden Tendenz - Stil der kuenstlerischen Rede a1s ein individuales poetisches System zu betrachten - ist die Stilistik in St.Petersburg nicht eiriheitlich. Es lassen sich hier zwei Richtungen beobachten: die eine konzentriert sich um die Petersburger Universitaet, die andere - um die Russische Paedagogische Universitaet A.I.Herzen. An der Spitze der ersten standen zu ihrer Zeit Fjodorow und Schirmunskaja- Sigal. Fuer ihre Me.thode ist ein detailliertes Studium der sprachlichen Besonderheiten eines individua1en Sti1s (sei es Lyrik oder Prosa) typisch (die Schue1er von Schirmunskaja sind Nowoschilowa, Timofejewa, Korenewa u.a.). Die Begruender der zweiten Richtung sind Admoni und Silman. Silmans Methode bestand in gruend1icher Ana1yse einer sprachlichen Erscheinung in ihrem System, um dann ihre stilistische Funktion in einem kuenstlerischen Kontext zu betrachten. Die Schueler von Silmann sind, z.B.,Wasbuzkaja,
Giltschonok, Denissowa, Кrupina, Gutschinskaja, Gontscharowa u.a. Gontscharowa und Gutschinskaja haben ihre eigenen Schulen gestiftet: Gontscharowa befasst sich mit Formen und Arten der Rededarstellung, Gutschinskaja - mit der Poetik und Stilistik der
Verssprache und mit der Hermeneutik. Den Fragen der Text1inguistik sind die Arbeiten von Schischkina gewidmet. Ihre eigene und sehr verbreitete Schule vertritt Arnold; ihre Stilistik traegt den Untertitel -Sti1istik der Dekodierung.
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