Im Brennpunkt von Theologie und Ethik – Wladimir Putin
Peter Fonk
Universität PassauAbstract
Der vorliegende Beitrag handelt über den Krieg in der Ukraine und ihrem Recht auf Selbstverteidigung. Es geht nicht mehr um legitime individuelle Notwehr, sondern um soziale Notwehr. Daraus wird unter den gegebenen Voraussetzungen das Recht zum militärischen Eingreifen, zur so genannten humanitären Intervention abgeleitet.
Dieses Konzept wurde in einem Thesenpapier des Zentralkomitees der deutschen Katholiken aus dem Jahr 2000 formuliert und später zur Schutzverantwortung oder Responsibility To Protect erweitert, das im Jahr 2004/2005 auf dem Weltgipfel der Vereinten Nationen in New York von fast allen Staaten der Erde anerkannt und sogar zur moralischen Pflicht erklärt wurde. Die dort formulierten Kriterien geben in der Sache eine deutliche Affinität zur katholischen Lehre vom gerechten Krieg zu erkennen. Besser wäre es gewesen, Putins hegemoniale Absichten, die er schon seit Jahren offen kommuniziert hatte, ernst zu nehmen und präventive Strategien zu entwickeln. Denn der moderne Krieg bringt keine Sieger mehr hervor, sondern am Ende nur Verlierer. In seiner Enzyklika Fratelli tutti, die man durchaus als Friedensenzyklika lesen kann, bringt Papst Franziskus diese Einsicht auf den Punkt. Der Krieg in der Ukraine wird diese Einsicht bestätigen.
Schlagworte:
die Kiewer Rus als historische Legitimation, Notwehr und Nothilfe, humanitäre Intervention, responsibility to protect, Lehre vom gerechten Krieg, kirchliche FriedensethikLiteraturhinweise
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Authors
Peter Fonkemerytowany profesor teologii moralnej na Wydziale Teologii Katolickiej Uniwersytetu w Passau, Niemcy.
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