Im 19. Jahrhundert wurde das Interesse fur das letzte Werk von Mikołaj Rej mit dem romantischen Bedlirfnis, die Tradition der Herrlichkeit des einstmaligen Polens zu erhalten, wieder erweckt. Adam Mickiewicz erklarte es fur Schatzkammer einstmaliger Sitten, ein Meisterwerk des nationalen Gedankens, eine nlitzliche und brauchbare Lektlire. Lange Zeit betrachtete man es ais ein vollig originelles Gebilde. Erst in der Zeit des Positivismus Uberprlifte man einige das Werk betreffende Meinungen. Die Ahnlichkeit, die zwischen Źwierciadło und dem von ihm alterem Werk De institutione principium von Konrad Lorichius besteht, bemerkte Piotr Chmielowski, der Forscher von Wizerunek, Aleksander Tyszyński verzeichnete dagegen Einfltisse von Zodiacus vitae von Palingenius auch auf Źwierciadlo. Diese Befunde eroffneten zahlreiche Arbeiten, in denen man sich bemlihte, fremde Inspirationen zu finden und zu identifizieren und Werke zu entdecken,
die die Entstehung der Produkte schopferischer Arbeit von Mikołaj Rej beeinflussten oder konnten beeinflusst haben. Vie le unterschiedliche Quellen wurden genannt, es ist jedoch fragwlirdig, <lass Rej alle von den Forschem angegebenen, antiken und neuzeitlichen Werke benutzte, deren Zahl sich bis auf vierzig belauft. Entschieden streichen wir von den Quellen die Lektliren weg, die aufgrund der aus der Poesie angefuhrten Stellen abgeleitet und angegeben wurden (z. B. Vergil, Horaz). Solche Zitate konnten namlich in vielen Poesiesammlungen in der Art von poetarum flores, verschiedenen Handbtichem gefunden werden, sie waren auch im Schulumlauf. Zwierciadło gehort zu einem Typus der Literatur, die im Mittelalter und in der Renaissance popular war. Sie ist also Ausfiihrung eines bestimmten Modells, das sowohl von den festgelegten Ausdrucksarten des lnhalts und der Gestaltenkonstruktion ais auch von den konstanten Kompositionsschemen gekennzeichnet ist. Unter diesem Aspekt steht Rej Plutarch wie Lorichius gleich nah. Es kann sein, <lass aus diesem Grund viele ausgezeichnete Philologen im gleichen Abschnitt des Werkes die Einfllisse verschiedener Autoren bemerkten. Ahnliche Motive durchflochten das ganze Schrifttum des 16. Jahrhunderts. Die Wahl der Exempel und Zitate zeugt davon, <lass der Schriftsteller kein Vertreter eines bestimmten philosophischen Systems war und es ihm eher daran gelegen war, die eigene Meinung mit einer angesehenen Autoritat zu bestatigen und zu beglaubigen, dass er richtig rasoniert. Ais Hauptquelle der Anekdoten kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit auf das Werk O wychowaniu przełożonego von Lorichius hinweisen. Unsere Forschungen lieBen uns feststellen, dass unter in Żywot człowieka poczciwego aufgenommenen Anekdoten und Exempeln 61 im Werk von Lorichius, 40 (sic!) unbekannter Herkunft sind, 6 von Lykostenes stammen, 5 aus Gesta Romanorum, je 3 von Valerius Maximus und Folgius, je 2 Zitate und Beispiele von Seneca und Vergil, je eins von Historia Aleksandra, aus der europaischen Wanderliteratur, Horaz, Poggio, Boccacio, Erasmus, Cicero, Asop und Brusonius.
Die Forschungen, die bisher durchgefiihrt worden sind, haben nicht die Antwort auf die Frage gebracht, welches Werk den unmittelbaren EinfluB auf die Entstehung von Źwierciadlo ausgelibt hatte, aber sie lieferten das Materiał, dass das Werk von Rej in eine breitere, europaische Stromung von der Literatur einbeziehen lasst.
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