Der Aufsatz befasst sich mit einer besonderen Form der Mehrsprachigkeit in literarischen Texten, die als Konstruktion einer Sprache bezeichnet wurde: Im Text kommen Elemente einer erfundenen Sprache vor, die nur im Rahmen des jeweiligen Textes funktioniert. Die erfundenen Sprachen werden vor allem in phantastischen Reisebeschreibungen und in Werken, die zu den Gattungen Science-Fiction und Fantasy gehören, verwendet. Diese Sprachen sind meistens Repräsentanten von Alterität und Fremdheit, sie produzieren Spannung zwischen Bekanntem und Unbekanntem, Verständlichem und Unverständlichem. Sowohl ihre Ausdrucks- als auch Bedeutungsseite kann zur stilistischen Spezifik und zur Sinnkonstitution des literarischen Textes wesentlich beitragen. Bedeutungsvoll ist die erfundene Sprache auch dann, wenn sie nur als lautliche bzw. graphische Materie auftritt. Wird auch Semantik der erfundenen Sprache im Text exponiert, so erscheint sie oft als Ausdruck eines spezifischen Weltbildes, das das Leben derjeweiligen Sprachgemeinschaft determiniert. Die Formen und Funktionen von erfundenen Sprachen werden im Aufsatz an Beispielen aus verschiedenen Werken erläutert, systematisch wird Jiri Grusas Novelle Mimner aneb Hra o smrd’ocha (deutsch unter dem Titel Mimner oder Das Tier der Trauer') analysiert.
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