https://doi.org/10.25167/sth.5918
In der zeitgenössischen katholischen Moraltheologie zeichnet sich immer deutlicher ein Übergang von der sogenannten „Sexualethik“, die sich auf Haltungen und Verhaltensweisen im Bereich der menschlichen Sexualität konzentriert, hin zu einer Beziehungsethik ab. Diese neue Herangehensweise betrachtet Sexualität im Kontext menschlicher Beziehungen und versteht sie als ein Mittel der Kommunikation mit anderen. Dieser Wandel zeigt sich zunehmend in aktuellen moraltheologischen Veröffentlichungen und wurde auch in der Lehre von Papst
Franziskus artikuliert. Die Äußerungen des Papstes aus Argentinien zur menschlichen Sexualität sind von einem pastoralen Charakter geprägt und stellen keine systematische oder umfassende Darstellung dar, liefern jedoch wichtige Impulse für die Entwicklung einer katholischen Beziehungsethik. Dieser Text behandelt drei zentrale Aspekte des Verständnisses einer Beziehungsethik in der Lehre von Papst Franziskus. Der erste betrifft ein positives Verständnis von Sexualität, das mit dem Schöpfungswerk Gottes verbunden ist und als Bestandteil
menschlicher Reifungsprozesse gesehen wird. Der zweite Impuls in der Lehre Franziskus’ ist eine realistische Sichtweise der Theologie des Leibes. Schließlich liegt die Inspiration und der Beitrag zur Entwicklung einer Beziehungsethik, besonders in der Apostolischen Exhortation Amoris laetitia, im Übergang von einer normativen zu einer personalistischen Herangehensweise.
Durch die Lehre von Papst Franziskus hat die katholische Beziehungsethik nicht nur neue Impulse und Inspirationen erhalten, sondern auch eine Bestätigung der Richtigkeit dieses Zugangs zur menschlichen Sexualität seitens des kirchlichen Lehramtes.
Dateien herunterladen
Zitierregeln
Lizenz
Deutsch
Français (France)
Italiano
English
Język Polski